Open-Access für Bücher: UB Wien nimmt bei "Knowledge Unlatched" teil

02.05.2014

Im Bereich der Open-Access-Zeitschriften hat sich in den letzten zehn Jahren zweifelsfrei viel getan: das Directory of Open Access Journals (DOAJ), das 2003 mit 300 Zeitschriften an den Start ging, enthält mittlerweile rund 10.000 Open Access Journals. Vor allem in den Lebens- und Naturwissenschaften ist das Open-Access-Publizieren heute nicht mehr wegzudenken. Aber wie sieht es mit Open Access bei Büchern aus?

Auch hier war – vor allem in den letzten zwei Jahren – ein deutlicher Vorwärtstrend erkennbar. In Anlehnung an das DOAJ wurde im April 2012 das DOAB, das Directory of Open Access Books gelauncht. Noch sind die Zahlen nicht so beeindruckend wie beim DOAJ, aber das Verzeichnis enthält immerhin rund 1.900 wissenschaftliche Bücher von mehr als 50 Verlagen. Eine weitere wichtige Anlaufstelle für OA-Bücher ist heute auch die OAPEN-Library, in der rund 2.600 Buchtitel frei verfügbar angeboten werden.

Ein neues Pilotprojekt, das als Katalysator für Open-Access-Bücher dienen soll und an dem auch die Universitätsbibliothek Wien teilnimmt, ist Knowledge Unlatched (KU). Die Idee dahinter ist einfach: Die Verlage nennen die Kosten, damit eine Publikation als Open Access Book erscheinen kann. Diese "Title fee" –  durchschnittlich etwa USD 12.000 – teilen sich dann die Bibliotheken aus dem KU-Netzwerk. Je mehr mitmachen, desto günstiger wird es für jede einzelne Bibliothek. Für die "Pilot Collection" wurden von mehr als 100 vorgeschlagenen Titeln verschiedener Verlage letztlich 28 Bücher ausgewählt, die von rund 300 Bibliotheken aus 24 Ländern gemeinsam finanziert werden. Die Bücher werden über die KU-Website und auch das OAPEN-Portal frei zugänglich angeboten und können aufgrund einer CC-Lizenz auch in die lokale Bibliotheksinfrastruktur aufgenommen werden. An der UB Wien wurden die Metadaten zu den Büchern auch in den Bibliothekskatalog eingepflegt, sodass diese im Rahmen einer Recherche auch gefunden werden.

Ob sich dieses Cost-Sharing-Modell künftig als ein Standardmodell für den Erwerb von Büchern etablieren kann, wird sich noch zeigen. Deutlich wird aber, dass Open Access auch langsam in der Buchwelt ankommt und diesbezüglich auch neue Geschäftsmodelle entstehen.

Mehr zum Projekt: http://www.knowledgeunlatched.org/